Publiziert auf: OÖNachrichten, am 25.05.2005
Seit 13 Jahren versuche ich, auf die langfristigen seelischen Schäden eines Traumas aufmerksam zu machen und darauf, dass diese mit der Wichtigkeit eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls auf eine Stufe gestellt werden muss.
Wie viele PTSD-Dauerschäden hätten verhindert werden können, wenn psychologische Hilfe kurz nach einem Trauma angeboten worden wäre, ist deutlich an der hohen Zahl von Erwachsenen, die als Kinder misshandelt wurden, zu erkennen, die heute mit dem oftmals selbstzerstörerischen Effekt eines Traumas leben müssen.
Was aber aus dem Artikel nicht hervorgeht, vielleicht aber auch, weil es nicht existiert, ist, wo sich die Kinder und Jugendlichen hinwenden können, die jahrelanges Kindheitstrauma durch verbale und physische Misshandlungen erlebten und psychische Gewalt und Vernachlässigungen erdulden mussten.
Beispiel: “Kindesmisshandlung in über 2.000 Fällen”.
Es stellt sich nicht die Frage ob dieses erlebte Kindheitstrauma langfristige Effekte hat; die Frage ist, wo kann sich diese enorm hohe Anzahl von Betroffenen hinwenden, bevor sich das Trauma manifestiert und zum Wiederholungsmuster wird. Wie wir alle wissen, ist es der Erwachsene, der als Kind misshandelt wurde, der wieder misshandelt und damit eine neue Generation traumatisierter Kinder garantiert, die wiederum Erwachsene werden, die diese Prägung/Einprägung wiederholen.
Sieglinde W. Alexander